EM Rotterdam: Alle Kür-Medaillen an deutsche Dressurreiterinnen
Rotterdam/NED (fn-press). Die deutschen Dressurreiterinnen haben in der Grand Prix Kür der Europameisterschaften in Rotterdam/NED die ersten drei Plätze belegt. Es siegten Isabell Werth und Bella Rose mit 90.875 Prozent. Die Silbermedaille gewann Dorothee Schneider mit Showtime FRH. Erstmals in ihrer Karriere erreichte Schneider dabei eine Wertung von mehr als 90 Prozent (90.561 Prozent). Wie ihre Teamkolleginnen stellten auch Jessica von Bredow-Werndl und TSF Dalera BB eine neue persönliche Bestleistung auf. Sie sicherten sich mit 89.107 Prozent die Bronzemedaille.
Die Zuschauer in Rotterdams EM-Arena durften an diesem Abend quasi ein Kopf-an-Kopf-an-Kopf-Rennen bestaunen und erlebten einen historischen Abschluss dieser Europameisterschaft. Jessica von Bredow-Werndl (Aubenhausen) legte mit ihrer Trakehnerin TSF Dalera BB (von Easy Game – Handryk) vor – und wie: Die beiden leisteten sich keinen Fehler und schwebten zur Musik des Hollywood-Films La-La-Land über das Viereck. „Das war heute für mich viel mehr als nur ein versöhnlicher Abschluss. Diese Woche war eine Achterbahn der Gefühle“, sagte von Bredow-Werndl. Im Grand Prix zum Auftakt der EM hatte sie noch Pech gehabt, denn ihre Stute erleichterte sich in der Traversale und verlor den Rhythmus, was viele Punkte kostete. Es folgte ein vierter Platz im Grand Prix Special und nun zum Finale ihre erste Einzelmedaille bei einem internationalen Championat. „Ich hätte mir nicht mehr wünschen können. Dalera hat nach dieser anstrengenden Woche heute Außergewöhnliches geleistet. Wir waren beide ein bisschen nervös, aber ich habe vor dem Start noch einmal tief durchgeatmet und dann war Dalera voll bei mir. Es hat sich phänomenal angefühlt“, sagte die 33-jährige Bayerin.
Die amtierenden Welt- und Europameisterinnen im Grand Prix Special, Isabell Werth (Rheinberg) und die westfälische Stute Bella Rose (von Belissimo M – Cacir AA), krönten ihre erfolgreiche Woche in Rotterdam mit einer erneut herausragenden Kür zu klassischer Opernmusik. Allein zwölf Mal fiel die Höchstnote Zehn für Piaffen, Passagen und Übergänge. „Ich bin so happy und stolz auf Bella Rose. Wie immer hat sie mir ein super Gefühl gegeben und wollte ihr Bestes geben“, sagte Werth, die ihr 20. EM-Gold gewann. „Das war heute ein harter Wettkampf, ganz großer und spannender Sport mit wahnsinnig vielen Höhepunkten.“ Die 50-Jährige zählt nun neun Einzel-Europameistertitel mit vier verschiedenen Pferden zu ihrer Sammlung. Ihren ersten hatte sie 1991 in Donaueschingen mit Gigolo FRH im Grand Prix Special gewonnen.
Dorothee Schneider (Framersheim) durfte sich schon am Donnerstag im Special über ihre erste Einzelmedaille bei einem internationalen Championat freuen. Bereits dort hatte ihr Hannoveraner Showtime FRH (von Sandro Hit – Rotspon) gezeigt, was in ihm steckt und dass in der Kür wohl noch mehr gehen könnte. Nun gehört das Paar zu den Sechs auf der Welt, die jemals mehr als 90 Prozent in einer Grand Prix Kür erreicht haben. „Das ist ein unglaubliches Gefühl“, sagte Schneider, die als Vorletzte Starterin und als letzte deutsche Reiterin in der Kür an der Reihe war. „Ich habe überhaupt nicht auf die Ergebnisse der anderen geschaut. Als ich mit Showtime in die Arena kam und er das Publikum sah, sagte er mir: Lass‘ uns tanzen! Und dann haben wir getanzt.“ Zu den Klängen von Queens „The show must go on“ flog der Wallach über das Viereck und passagierte durchweg für Noten zwischen 8.5 und Zehn. „Ich habe es einfach nur genossen, und ich glaube Showi auch.“
Bereits am Mittwoch hatten die Drei zusammen mit Sönke Rothenberger (Bad Homburg) und Cosmo mit riesigem Abstand die Teamwertung gewonnen. Es war der sechste Mannschaftstitel für eine deutsche Equipe, seit Monica Theodorescu 2012 das Bundestrainer-Amt übernommen hatte. Mit Co-Trainer Jonny Hilberath bildet sie seit Jahren ein Erfolgs-Duo und blickt nun zufrieden auf den Abschluss der langen EM-Woche in Rotterdam: „Das war heute absolut bestens! Es ist ganz, ganz toll, dass wir, die Reiterinnen und Pferde, es geschafft haben, ihre persönlichen Bestleistungen zum Jahreshöhepunkt zu erreichen. Das ist nicht gottgegeben, sondern dahinter stecken tolle Arbeit und tolle Leistungen. Da hat einfach alles gepasst.“