EM Rotterdam: Deutsche Springreiter gewinnen Silber
Rotterdam/NED (fn-press). Das deutsche Springreiter-Team hat bei der Europameisterschaft in Rotterdam die Silbermedaille gewonnen. Christian Ahlmann mit Clintrexo Z und Marcus Ehning mit Comme il faut steuerten im zweiten Umlauf jeweils eine fehlerfreie Runde zum Ergebnis bei. Im ersten Umlauf der Teamwertung waren Simone Blum mit DSP Alice und Daniel Deußer mit Scuderia 1918 Tobago Z ohne Abwürfe geblieben.
Im Zeitspringen zum Auftakt hatte sich keines der vier Paare einen Fehler geleistet. Insgesamt zeigten die deutschen Reiter und Pferde somit an allen drei Wettkampftagen eine geschlossen starke Mannschaftsleistung und mussten auf dem Podium nur Belgien den Vortritt lassen. Bronze sicherte sich das Quartett aus Großbritannien.
Die Spannung hätte am entscheidenden Tag der Mannschaftswertung kaum größer sein können. Der belgische Schlussreiter Gregory Wathelet hatte es als letzte Starter in der Hand und musste „nur“ die Nerven behalten, um die Goldmedaille für sein in Führung liegendes Team abzusichern. Und das gelang ihm anstandslos. Mit 4.15 Punkten Vorsprung siegte Belgien vor Deutschland.
Für die Equipe von Bundestrainer Otto Becker hatten, wie an den Tagen zuvor, Simone Blum (Zolling) und DSP Alice (von Askari – Landrebell) den Auftakt gemacht. In der dreifachen Kombination passierte ein Fehler, den die Reiterin sofort auf ihre Kappe nahm. „Das war heute nicht unsere beste Runde, aber Alice hat das trotzdem richtig gut gemacht. Ich hoffe, meine Teamkollegen reiten besser als ich und reißen es für uns raus“, sagte die Bayerin anschließend. Und so kam es. Christian Ahlmann (Marl) und sein Zangersheider Hengst Clintrexo Z kämpften sich durch den schweren Parcours – alle Stangen blieben liegen. „Das war wirklich eine sehr gute Runde. Clintrexo hat einen super Job gemacht“, sagte Ahlmann. „Wir haben alles versucht, aber Belgien hatte einfach zwei richtig gute Tage und den Titel absolut verdient."
Nachdem das britische Team gleich mehrere Abwürfe in Kauf nehmen musste, wurde das Titelrennen zu einem Zweikampf zwischen Belgien und Deutschland, das bis zum Schluss offen blieb. Auch dank einer weiteren Nullrunde für das deutsche Quartett durch Marcus Ehning (Borken) und seinen westfälischen Hengst Comme il faut (von Cornet Obolensky – Ramiro). Die beiden flogen regelrecht über die Hindernisse. „Comme il faut sprang heute großartig, er hat mir schon auf dem Abreiteplatz ein super Gefühl gegeben. Ich habe diesen Ritt einfach nur genossen“, sagte Ehning.
Am Aussprung der Zweifachen fiel beim deutschen Schlussreiter Daniel Deußer (Mechelen/BEL) und seinem Zangersheider Hengst Tobago die oberste Stange. Eine fehlerfreie Runde hätte letztlich am Mannschaftsergebnis nichts mehr ändern können – um 0.15 Punkte Vorsprung hätte Belgien trotzdem vorn gelegen. „Natürlich hatten wir die Hoffnung, noch Gold zu holen. Wir sind mit einem starken Team hier angetreten. Aber es ging so eng und spannend zu, dass es für uns auch deutlich schlechter hätte ausgehen können. Deshalb freuen wir uns über die Silbermedaille“, sagte Deußer.
Bundestrainer Otto Becker hatte allen Grund, Komplimente zu verteilen: Zuerst an sein Team, denn „insgesamt hatten wir hier acht fehlerfreie Runden. Alle vier Reiter und Pferde haben das richtig gut gemacht. Am Ende haben wir Silber gewonnen und nicht Gold verloren. Gratulation an die Belgier.“ Ein spezielles Lob ging an den Parcoursbauer, Louis Konicks (NED), der es geschafft hatte, alle Paare gut aussehen zu lassen. „Das war ganz großer Sport. Wir haben so viele tolle Runden gesehen und es hätte nicht spannender sein können“, sagte Becker.
Noch einmal spannend wird es am Sonntag, wenn die besten 25 Paare im Einzelfinale antreten. Das deutsche Quartett befindet sich geschlossen unter den Top-15. Die beste Ausgangsposition haben Daniel Deußer und Tobago, die auf Platz sieben rangieren. Die Weltmeisterinnen Simone Blum und Alice folgen knapp dahinter auf Rang acht. Ahlmann und Ehning liegen auf den Plätzen 14 und 15. Es führt der Brite Ben Maher mit Explosion W. Der erste Umlauf beginnt um 13 Uhr. Zwölf Paare qualifizieren sich weiter für den entscheidenden Umlauf, der um 15.30 Uhr beginnt.