EM Ländliche Vielseitigkeitsreiter: Doppel-Gold für deutsche Reiter
Westerstede (fn-press). Mit einem deutschen Doppelsieg sind die Ländlichen Europameisterschaften in Westerstede zu Ende gegangen. Mit einem fehlerfreien Springen ließ Antje Schöniger (Lengenfeld) sich und ihren Teamkollegen die Goldmedaille nicht nehmen. Silber ging an das Team aus Großbritannien, Bronze an Österreich.
Am Tag zuvor war sie sich noch nicht ganz sicher gewesen, ob es klappen würde. Doch im Parcours hielten die Nerven und Stangen. Mit einer Nullrunde besiegelte Antje Schöniger mit ihrem „Riesen“ Schoensgreen Quebeck die Goldmedaille für sich und das deutsche Team, für das neben ihr auch Melina Rytir mit Fairy Tale CR, Katharina Schedel mit Carl, Aline Stahn mit Callas, Fritz Ludwig Lübekke mit Caramia und Heike Jahncke mit Coco Springs an den Start gingen.
Auch der Jüngste und einzige junge Mann im deutschen Aufgebot, Fritz Ludwig Lübekke aus Wingst, hatte mit Carania nach Dressur und Gelände noch auf Medaillenkurs gelegen. Doch ein Fehler am ersten Hindernis brachte die Hoffnungen des Agrar-Studenten ins Wanken. Drei weitere Abwürfe folgten, Lübekke wurde von Platz drei auf 25 durchgereicht. Die Silbermedaille ging an den Belgier Bart Hermans mit Gorki van de Pertjeshoeve, auf dem dritten Platz landete die Österreicherin Lea Siegl mit Fighting Line.
Einen Abwurf im Parcours musste sich auch Aline Stahn aus Calden anrechnen lassen. Die angehende Mathe-Lehrerin, die auf Gut Waitzrodt bei der Familie Sommer ihre reiterliche Heimat hat, fiel mit Callas vom fünften auf den elften Platz zurück. Sie machte den Weg unter anderem frei für Melina Rytir aus Düsseldorf. Dank einer Nullrunde im Parcours beendete die Jurastudentin aus Düsseldorf die EM als zweitbeste Deutsche auf Platz fünf. Ihren ersten EM-Start empfand sie als „atemberaubend“. „Ich war noch nie so aufgeregt. Der Druck ist schon sehr hoch“, sagte sie. Sowohl in der Dressur als auch im Gelände wurde sie von einem Regenguss erwischt. Doch es hatte auch etwas Gutes: Mit ihrer Stute Fairy Tale CR drehte sie eine der schnellsten Runden durch das von Parcourschef Uwe Meyer gebaute Gelände und beendete die EM vor ihrer Teamkollegin Katharina Schedel aus Obing. Beide Reiterinnen hatten am Ende 31,2 Minuspunkte auf dem Konto. In diesem Fall entscheidet das bessere Geländeergebnis. Und hier war die Pferde-Physiotherapeutin aus dem „goldenen Chiemgau“, die in der Dressur noch den Ton angegeben hatte, etwas zu langsam. Dank des fehlerfreien Springens kam am Ende Platz sechs für sie heraus. Mit einer versöhnlichen Nullrunde im Parcours endete auch für Heike Jahncke das Abenteuer Europameisterschaft. Als sichere Spring- und Geländereiterin wurde sie von der Mannschaftsführung als erste Starterin ins Gelände geschickt und hatte dort einen Vorbeiläufer kassiert. Ihren nachfolgenden Kollegen nützte die Information, für sie selbst spielte die Einzelwertung keine Rolle mehr. Doch mit der Goldmedaille um den Hals dürfte diese Episode bald vergessen sein.
Neben den sechs Teamreitern trat Deutschland auch mit sechs Einzelreitern in Westerstede an, von denen sich sowohl die Düsseldorferin Marie Zauber mit Q Base, als auch die Salzhausener Gastronomin Katharina Tietz mit dem selbst gezogenen Aspen T („Er wurde in meinen Armen geboren. Die Mutter habe ich auch schon geritten.“) unter den Top 20 behaupten konnten. Zauber beendete die EM auf Platz 16, Tietz auf 19.
„Der Teamspirit war von Anfang an großartig“. Das war die einhellige Meinung nach dieser EM, die mit einem Trainingslager bei Mannschaftsführer Roger Böckmann zuhause begonnen hatte und auf dem neuen Sandplatz des Ammerländer RC mit der Siegerehrung endete. „Wir haben hier tolle zehn Tage gehabt, mit allem Drum und Dran“, zog Böckmann sein Fazit. „Und wenn man den Veranstaltungsort hier sieht, mit seinen Möglichkeiten, und was der Verein daraus gemacht hat, das war perfekt.“ Sein Dank und der seines Kollegen Roland Harting galt aber nicht nur dem Gastgeber, sondern auch den zahlreichen Unterstützern, die das Unternehmen „Ländliche Europameisterschaften“ in dieser Form möglich gemacht haben. Unter ihnen auch der Club Deutscher Vielseitigkeitsreiter, die die Schirmherrschaft für das Team übernommen hatten und unter dessen Logo die deutschen Reiter in Westerstede an den Start gingen.