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Aachen: Deutschland gewinnt Dressur-Nationenpreis

Aachen (fn-press). Die deutsche Dressur-Equipe hat zum achten Mal in Folge den Nationenpreis beim CHIO Aachen gewonnen. Das beste Einzelergebnis im Grand Prix Special erreichten Isabell Werth und Bella Rose mit 84.447 Prozent. Auch der zweite Platz ging an ein deutsches Starterpaar: Dorothee Schneider und Showtime FRH erzielten ein Ergebnis von 83.617 Prozent – persönlicher Rekord.

Mega, genial, einfach unglaublich – die Begeisterung nach den Ritten der deutschen Dressur-Stars im Grand Prix Special war riesig. Zwei Paare mit deutlich über der „magischen“ 80-Prozent-Marke, das dritte Paar, Jessica von Bredow-Werndl und TSF Dalera BB, knapp darunter. Dazu noch ein versöhnlicher Abschluss für Helen Langehanenberg und Damsey FRH. „Das ist wirklich ein Spitzenergebnis und natürlich ideal auf dem Weg zur Euro“, freute sich Bundestrainerin Monica Theodorescu. „Alle haben sich im Vergleich zum Grand Prix noch gesteigert und es ist immer noch Luft nach oben. Die Pferde gingen unglaublich gut und die Reiterinnen haben sie einfach toll vorgestellt.“

Den Auftakt für das deutsche Team hatten am Vormittag Helen Langehanenberg (Billerbeck) und ihr Hannoveraner Hengst Damsey FRH (von Dressage Royal – Ritual) gemacht. Nach einem enttäuschenden Ergebnis im Grand Prix am Donnerstag (71.239 Prozent), der „ein Tag zum Vergessen war“, wie die Reiterin hinterher sagte, schlossen die beiden den zweiten Teil des Nationenpreises mit einem versöhnlichen Ergebnis ab: 75.043 Prozent bedeuteten Rang elf. „Es war nicht das Beste, was Damsey kann, aber im Vergleich zu Donnerstag war es toll. Heute wollte er wirklich mitmachen und ging gut vorwärts. Das fehlte im Grand Prix“, sagte Langehanenberg. „Dafür fehlte heute vielleicht ein Funken Leichtigkeit. Aber Damsey hat dieses Jahr schon fantastische Leistungen gezeigt. Schade, dass es ausgerechnet hier in Aachen unsere schlechte Prüfung war. Das tut mir vor allem für die Mannschaft leid. Trotzdem bin ich froh, heute noch so einen Abschluss hingelegt zu haben und kann jetzt mit einem guten Gefühl nach Hause fahren.“

Zufrieden durfte auch Jessica von Bredow-Werndl (Aubenhausen) mit ihrer Vorstellung und der Leistung ihrer Trakehner Stute TSF Dalera BB (von Easy Game – Handryk) sein. Die beiden Mannschaftsweltmeisterinnen erreichten Platz vier mit 79.021 Prozent – eines ihrer bisher besten Ergebnisse im Special. Die Piaffen gelangen dem Paar diesmal nicht so gut wie gewohnt. „Abgesehen von den ersten beiden Piaffen war das der beste Ritt meines Lebens. Es gibt noch Dinge, an denen wir arbeiten müssen, aber Dalera wird immer besser und besser, wie man heute zum Beispiel in der Galopp-Tour gesehen hat“, sagte von Bredow-Werndl.

Weltklasse-Sport vor vollbesetzten Rängen

Das dritte deutsche Starterpaar bildeten Dorothee Schneider (Framersheim) und ihr Hannoveraner Showtime FRH (von Sandro Hit – Rotspon). Die beiden zeigten eine herausragende Prüfung – den besten Special ihrer bisherigen Karriere. Die Passagen wurden durchweg mit Wertnoten zwischen 8.5 und immer wieder 10 bewertet. Schon die Grußaufstellung zu Beginn hätte besser nicht sein können. Jedoch galoppierte der Wallach einmal an, wo eigentlich der starke Trab auf dem Programm stand. Doch er fing sich sofort wieder und es hagelte weiter Höchstnoten. Auch der Übergang zum Galopp gelang nicht ganz fließend, doch das änderte nichts daran, dass das Publikum am Ende des Rittes in Jubelstürme ausbrach. Co-Bundestrainer Johnny Hilberath ließ sich gar zu einer kleinen Verbeugung vor dieser Leistung hinreißen. „Das war absolute Weltklasse!“ Sichtlich gerührt sprach Schneider nach der Siegerehrung über diesen Tag in der Aachener Soers: „Showi und ich sind jetzt seit zehn Jahren ein Paar. Ich kenne ihn, seit er dreieinhalbjährig war. Heute haben wir das erreicht, was unseren Sport ausmacht: Die Symbiose zwischen Pferd und Reiter. Ich liebe dieses Pferd einfach und bin überglücklich. Zwei kleine Fehlerchen haben wir heute gemacht, das heißt, es ist noch ein bisschen Luft nach oben.“

Den krönenden Abschluss für die deutsche Equipe machten die amtierenden Weltmeisterinnen Isabell Werth (Rheinberg) und die westfälische Stute Bella Rose (von Belissimo – Cacir AA). 34 Mal zückten die Richter die 10. Wie schon bei ihrem Grand-Prix-Sieg am Donnerstag erhielten die beiden Höchstnoten für Piaffen und Passagen, sodass kleinere Schwächen erneut nicht ins Gewicht fielen. „Die Stute war schon im Grand Prix fantastisch. Heute Morgen habe ich beim Training gemerkt, dass sie besonders temperamentvoll drauf ist, deshalb bin ich mit kontrolliertem Risiko geritten. Beim Galoppwechsel in der Traversale war sie ein bisschen schneller als ich und die zweite Piaffe habe ich nicht so zelebrieren können, wie sie es eigentlich kann. Das war etwas unter ihrer Würde. Aber auf der Schlusslinie hat sie noch einmal gezeigt, was sie kann. Das war herausragend“, sagte Werth.

Mit insgesamt 489.477 Punkten siegte das deutsche Team vor den Equipen aus Dänemark (457.515) und den USA (450.775). 6000 Zuschauer verfolgte die Prüfung im Aachener Dressur-Stadion, das damit bis auf den letzten Platz besetzt war. 35.000 Menschen hatten sich am Vormittag schon im Gelände der Soers getummelt, fast 40.000 waren es im Stadion. Insgesamt verfolgten am Samstag mehr als 100.000 Menschen die Prüfungen beim Weltfest des Pferdesports.

Tags: Dressur, Nationenpreis, CHIO Aachen

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