CHIO Aachen: Deutscher Tag in der Soers
Aachen (fn-press). Auch den abschließenden Wettkampftag in der Albert-Vahle-Halle bestimmten die deutschen Voltigierer. Im Rahmen des CHIO in Aachen sicherten sich die Schützlinge von Bundestrainerin Ulla Ramge und Disziplintrainer Kai Vorberg zwei wichtige Siege. Zunächst gewannen Johannes Kay und Janika Derks den Pas-de-Deux Wettkampf. Anschließend machten die beiden schwarz-rot-goldenen Vertretungen den Triumph im Nationenpreis unter sich aus. Dieser ging schlussendlich an Janika Derks, Jannik Heiland und das Team Norka des VV Köln-Dünnwald.
Mit 27,445 Punkten (von möglichen 30) gewann das als vorletzte Mannschaft in den Zirkel eingelaufene Team – bestehend aus Jannik Heiland (Wulfsen), Janika Derks (Dormagen) und dem Team Norka des Voltigiervereins Köln-Dünnwald – den Höhepunkt des Voltigier-Wettkampfwochenendes. Dabei kassierten alle drei Teilnehmer traumhafte Wertungen vom vierköpfigen Richtergremium. Heiland legte mit seiner Gini-Choreografie und 9,268 Punkten beeindruckend vor. „Ich wollte in diesem Jahr ein etwas leichteres Thema bieten und hatte bislang in dieser Saison etwas Schwierigkeiten, in die Thematik hineinzufinden. Hier in Aachen habe ich mich nun zum ersten Mal richtig wohl gefühlt und hoffe, dass ich gut unterhalten konnte.“ Dabei beeindruckte der amtierende Vize-Weltmeister unter anderem mit einem einarmig angesprungenen Außenrad als Bodensprung, welches er in völliger Balance mit seinem Vielbeiner Dark Beluga – longiert von Barbara Rosiny – präsentierte. „Million Dollay Baby“ Janika Derks, am Vortag noch zum zweiten Mal Siegerin des CHIO Damen-Wettbewerbs, legte mit ihrem Pferd Carousso Hit und Longenführerin Jessica Lichtenberg mit 9,124 Punkten nach. Und auch das Team aus Köln-Dünnwald, welches am Vortag im Normalumlauf noch mit leichten Unsauberkeiten und Schwierigkeiten in der Harmonie zu kämpfen hatte, bot eine überzeugende und souveräne Kür. Für die vierminütige Vorstellung mit dem zehnjährigen Holsteiner Calidor und Longenführer Patric Looser vergaben die Unparteiischen 9,053 Punkte.
Auch die zweite deutsche Vertretung, die als letzte Equipe antrat, zeigte ausnahmslos hochklassige Darbietungen. Zunächst bewies Jannis Drewell (Gütersloh) mit seinem Pferd Qualimero OLD und seinem Kürthema „Eddie the Eagle“ Weltklasse. Der Europameister von 2015 verbuchte 9,097 Zähler. Lediglich Julian Wilfling kam heute mit seiner „Toy Story“ nicht ganz so sorgenfrei durch das Programm wie noch am Vortag, als er den Herrenwettbewerb auf dem zweiten Rang abschloss. Trotz eines größeren Wacklers mit seinem Pferd Feliciano und Longenführer Lars Hansen erhielt er eine Wertung von 9,026 Punkten.
Team Fredenbeck: Stamm-Mitglied am Fuß verletzt
Der abschließende Auftritt gebührte dem Team Fredenbeck, welches am Vortag erfolgreich den Titel im Gruppenwettbewerb verteidigt hatte. Die Mannschaft von Gesa Bührig hatte dabei heute mit besonders widrigen Umständen zu kämpfen. Da sich Stammmitglied Mila Koböck am Vortag bei einem Abgang am Fuß verletzt hatte, mussten die Niedersachsen umstellen und kurzerhand Einzelstarterin Hannah Steverding aus Herxheim in die Choreografie zum Thema „Der Schrei“ (Gemälde von Edward Munch) integrieren. Die 20-Jährige Pfälzerin meisterte die schwierige Aufgabe mit Bravour und erntete dafür von allen Seiten große Anerkennung. Wie schon am Vortag zeigten die amtierenden Deutschen Meister mit ihrem 13-jährigen Mecklenburger Schimmel schließlich in der ausverkauften Albert-Vahle-Halle die beste Teamdarbietung und erhielten eine Wertung von 9,152 Zählern. Das machte in der Summe mit den Küren von Drewell und Wilfling allerdings „nur“ 27,275 Punkte und damit knapp zwei Zehntel weniger als Deutschland I. Der dritte Rang ging mit 24,47 Punkten nach Österreich an Dominik Eder, Sarah Koch und den UVT Eligius.
In Hinblick auf die Wertnoten war auffällig, dass sich diese noch einmal deutlich gesteigert hatten im Vergleich zu den Vorjahren im Verlauf der vorangegengenen CHIO in der Soers. Bundestrainerin Ulla Ramge: „Das ist der Sinn der Sache. Ich freue mich sehr über die Entwicklung, die unsere Sportler machen.“
Auch im Pas-de-Deux stand heute der zweite Umlauf und somit das Finale an. Wesentlich besser als noch am Vortag fanden die Kölner Chiara Congia und Justin van Gerven in ihr Programm. Die Mannschaftsweltmeister aus dem Vorjahr freuten sich mit ihrem Pferd Picardo und Longenführerin Alexandra Knauf über 8,726 Punkte. Das bedeutete wiederum die höchste Wertung des gesamten Pas-de-Deux-Wochenendes und den Tagessieg. In der Endabrechnung kamen die Rheinländer auf 8,481 Punkte – und mussten sich damit um 0,016 Zählern geschlagen geben. Justin van Gerven berichtete später: „Gestern hatte ich einen Patzer in der Landung. Das Ziel war es also, eine saubere Runde zu turnen. Das hat geklappt.“
Der Sieg ging an Janika Derks und Johannes Kay. Die Meistervoltigierer vom RSV Neuss-Grimlinghausen hatten heute deutliche Schwierigkeiten mit ihrem Pferd Diamond Sky – longiert von Jessica Lichtenberg. Das Gespann kämpfte sich dennoch durch die futuristische Choreografie, erhielt 8,382 Punkte in der Tages- und 8,497 Punte in der Endwertung. „Wir mussten heute richtig arbeiten“, fassten die Neusser ihr eigenes Gefühl zusammen. Woran genau es lag, war ihnen selbst ein Rätsel. „Diamond Sky war etwas nervöser als sonst. Dadurch war es für uns schwieriger, in der Balance zu bleiben und unser Gleichgewicht zu finden.“
Erneut einen zweiten Rang in der Tageswertung belegte das dritte deutsche Pas-de-Deux. Die erst 18-jährigen Diana Harwardt und Peter Künne vom RV Integration aus Bernau (bei Berlin) konnten ihre Wertung mit 8,484 noch einmal deutlich steigern. Damit beendeten die U18-Vizeeuropameister aus dem Vorjahr mit ihrem Pferd Sir Laulau und Longenführer Hendrik Falk ihren allerersten CHIO auf Rang drei (8,384) und freuten sich zudem über die Nominierung als Ersatz-Pas-de-Deux für die EM in Ermelo in zwei Wochen.