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Balve: Dorothee Schneider ist Deutsche Meisterin

Balve (fn-press). Dorothee Schneider und Showtime FRH sind erstmals Deutsche Meister im Grand Prix Special. Im Rahmen des Longines Balve Optimum siegten sie mit 80.745 Prozent vor Isabell Werth mit Emilio (79.647 Prozent) und Jessica von Bredow-Werndl mit TSF Dalera BB (79.588 Prozent). Am Sonntag wird der zweite DM-Titel der Dressurreiter in der Grand Prix Kür vergeben.

„Soll noch einmal jemand sagen, dass Dressurreiten langweilig wäre“ – das war wohl der meistgehörte Kommentar am Rande des Balver Dressurvierecks. So knapp lagen die Ergebnisse beieinander und so kurios verlief der Grand Prix Special zum Ende hin. In der Spitzengruppe hatten Dorothee Schneider (Framersheim) und ihr 13-jähriger Hannoveraner Showtime FRH (von Sandro Hit – Rotspon) knapp 81 Prozent vorgelegt – trotz Fehlern in der Galopp-Tour. Es ist der zweite Deutsche Meister-Titel für Schneider, die 2016 mit Showtime die Grand Prix Kür gewonnen hatte. „Ich freue mich riesig! Die Goldmedaille hier zu gewinnen – das habe ich vorher nicht zu träumen gewagt“, sagte die Siegerin. „Ich bin so stolz auf Showtime, er hat es so verdient. Nach seiner längeren Pause ist er jetzt noch reifer und gelassener – einfach ,on the top‘.“ Nach mehreren Monaten verletzungsbedingter Pause hatte sich der Wallach bei einem Hallenturnier in Österreich erfolgreich auf der Turnierbühne zurückgemeldet. Auch in München vor zwei Wochen war der Team-Olympiasieger von 2016 schon wieder ganz der Alte. „Ich reite ihn ja seit er drei Jahre alt war, das ist ein langer, gemeinsamer Weg. Ich habe immer an dieses Pferd geglaubt. Deswegen ist das heute sehr emotional für mich“, sagte Schneider. „Aber ich bin auch selbstkritisch, das falsche Angaloppieren war mein Fehler. Da hätte ich Showtime besser vorbereiten müssen.“ Am morgigen Sonntag möchte sie mit ihrem zweiten Pferd Sammy Davis jr. in der Grand Prix Kür starten. „Showtime ist hier zwei tolle Prüfungen gegangen und ich möchte seine Kräfte aufsparen für Aachen. Er bekommt jetzt erstmal einen Haufen Möhren“, so Schneider.

Wechselbad der Gefühle

Für 14-malige Deutsche Meisterin Isabell Werth (Rheinberg) war der Special in Balve ein Wechselbad der Gefühle. Zunächst gelang ihr mit dem Westfalen Emilio (von Ehrenpreis – Cacir AA) eine fehlerfreie Prüfung, die mit 79.647 Prozent bewertet wurde. Mit ihrem Herzenspferd, der 15-jährigen Bella Rose, startete sie dann als vorletztes Paar. Bis zum Galopp sah alles danach aus, als würde es der 15. Titel für Werth werden, doch dann reihte sich ein Fehler an den nächsten. Anstelle der Traversale setzte sie zu Galoppwechseln an – und musste die Prüfung unterbrechen. Am Ende gab es noch insgesamt 79.471 Prozent von den Richtern – das bedeutete Platz vier mit Bella Rose und der Vizetitel mit Emilio. „Ich freue mich sehr über Emilios Leistung heute“, sagte Werth. „Die Pferde waren besser als ich. Für Bella Rose tut es mir leid, ich bin der Stute heute nicht gerecht geworden. Bis Aachen muss ich meine Gehirnzellen soweit rekultiviert haben, um die Wege zu finden. Heute war ich einfach nicht gut genug. Nun freue ich mich aber auf die neue Kür morgen mit Emilio.“

Ihre vierte Medaille bei Deutschen Meisterschaften gewann Jessica von Bredow-Werndl. Es war die zweite Bronzemedaille mit ihrer Trakehnerin TSF Dalera BB (von Easy Game – Handryk). Im vergangenen Jahr waren sie Dritte in der Kür geworden. In diesem Jahr erhielten die beiden fast 80 Prozent im Grand Prix Special. „Dalera ist einfach ein abgefahrenes Pferd und gibt mir ein abnormales Gefühl. Sie will alles richtig machen und denkt immer mit, heute ein bisschen zu viel. Aber die allermeisten Lektionen waren sehr gut, darüber kann ich mich freuen“, sagte von Bredow-Werndl, die mit Dalera auch in der Kür antreten wird.

Mit Blick nach Rotterdam

Die Deutschen Meisterschaften der Dressurreiter dienen auch als erste große Sichtung für die diesjährigen Europameisterschaften, die vom 19. bis zum 25. August in Rotterdam (NED) stattfinden. Zudem wird in Balve das Team für den Nationenpreis beim CHIO Aachen (16.-21. Juli), der zweiten Sichtung, nominiert. Für Bundestrainerin Monica Theodorescu ist die DM deshalb ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zum Saisonhöhepunkt: „Ich sammle hier viele gute Erkenntnisse, alle Pferde sind fit und top in Form. Es gab einige kleine Fehler im Grand Prix und im Special, aber wir sind ja auch noch nicht am Saisonhöhepunkt angekommen. Wir sind auf jeden Fall gut aufgestellt, die Pferde haben keine Schwächen gezeigt. Das war bisher toller Sport mit einigen Überraschungen. Verreiten passiert einfach mal, das braucht man nicht so hoch aufzuhängen. Aber es ist eben teuer.“

Der neue Deutsche Meister in der Grand Prix Kür wird am Sonntag ab 11.15 Uhr ermittelt. Am heutigen Samstag zeigt das WDR-Fernsehen das Finale der Springreiterinnen sowie Teile des Grand Prix Special ab 15:30 Uhr live im Fernsehen. Am Sonntag sind das Finale der Springreiter und Teile der Grand Prix Kür ab 14:45 Uhr im WDR zu sehen. Alle Ergebnisse aus Balve 

Tags: Dressur, Deutsche Meisterschaften

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