Landvolkverbände überreichen Umweltministern gemeinsames Positionspapier
Hannover (landvolk-pressedienst). Schaf- und Weidetierhalter, die Landesbauernverbände aus Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Niedersachsen sowie das Aktionsbündnis Aktives Wolfsmanagement artikulieren mit einer Protestaktion ihre Enttäuschung darüber, dass bisher kein aktives Wolfsmanagement auf den Weg gebracht wurde. Landvolk-Vizepräsident Jörn Ehlers übergibt anlässlich der Umweltministerkonferenz (UMK) in Hamburg ein Positionspapier mit Forderungen der Tierhalter.
„Wir fordern endlich ein echtes Wolfsmanagement inklusive Bestandsregulierung in Niedersachsen und auf Bundesebene,“ sagt Ehlers und ergänzt: „Die UMK sollte dazu ein starkes Signal aussenden.“
Die Weidetierhalter sind von der Politik und insbesondere vom Umweltministerium tief enttäuscht, Entscheidungen werden immer wieder aufgeschoben, Zusagen nicht eingehalten. Das wiederholte Verlängern der Abschussgenehmigung des auffälligen Rodewalder Rüden, die bislang nicht erfolgte Besenderung der Wölfe und bürokratische Hürden beim finanziellen Schadensausgleich sind nur einige der Punkte, an denen sich die Weidetierhalter reiben. „Sie belegen, wie schwer sich Politik tut, entsprechende Maßnahmen geschweige denn Gesetze auf den Weg zu bringen. Wir fordern eindeutige Beschlüsse im Sinne der Weidetierhalter“, verdeutlicht Ehlers die aufgewühlte Stimmung, die auch viele Menschen in ländlich geprägten Regionen erfasst hat. Die Landesbauernverbände, der Bauernverband und das Aktionsbündnis fordern endlich die konsequente Umsetzung eines aktiven Wolfsmanagements, das auch die Entnahme auffälliger Tiere beinhaltet. „Frankreich setzt dies bereits um. Laut internationalem und europäischem Recht sollte es in Deutschland ebenfalls möglich sein, denn der Wolf ist keine vom Aussterben bedrohte Tierart mehr“, erklärt Ehlers. Er dringt auf Schutz der Weidetiere und Erhalt der Weidelandschaften. „Damit entsprechende Maßnahmen rechtssicher angewendet werden können, muss die Politik zeitnah das Bundesnaturschutzgesetz ändern und den Wolf dem deutschen Jagdrecht unterstellen – andernfalls wird es bald keine Tiere mehr auf Weiden geben, weil deren Halter frustriert aufgeben“, warnt Ehlers.
Zum aktiven Wolfsmanagement zählt neben dem Abschuss zur Regulierung der weiter anwachsenden Wolfspopulation ein intensives Wolfsmonitoring inklusive Besenderung. Anhand wissenschaftlicher Kriterien sollen Wolfshabitate festgelegt werden: Wann ist eine Koexistenz mit der ländlichen Bevölkerung möglich, wo sind wolfsfreie Gebiete für eine Offenlandschaft notwendig? Weniger Bürokratie zum Erhalt der Ausgleichszahlungen für Nutztierverluste sowie die Verbesserung der Förderbedingungen für Schutzzäune für Weidetiere sind weitere Forderungen. Das Positionspapier ist unter www.landvolk.net abrufbar. (Landvolk-Pressedienst 35/2019)