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Göteborg: Titel-Triple für Werth und Weihegold

Göteborg/SWE (fn-press). Es ist der dritte Weltcup-Titel in Folge für Isabell Werth und Weihegold OLD: Im schwedischen Göteborg gewannen die beiden die abschließende Grand Prix Kür mit 88.871 Prozent. Helen Langehanenberg und Damsey FRH belegten nach einem tollen Finish den dritten Rang. Die Final-Premiere von Benjamin Werndl und Daily Mirror endete mit einem zufriedenstellenden zwölften Platz.

Es war ein Herzschlagfinale, wie es sich die 11.500 Zuschauer im Göteborger Scandinavium nur wünschen konnten. Die US-Amerikanerin Laura Graves, im Grand Prix mit ihrem Wallach Verdades Zweite hinter Werth und Weihegold, legten in der Kür 87.179 Prozent vor. Eine Kampfansage an die Titelverteidigerin. Doch diese ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Mit der Oldenburger-Stute Weihegold (von Don Schufro – Sandro Hit) gelang Isabell Werth eine nahezu fehlerfreie Runde. Die amtierenden Europameister verteidigten damit zum zweiten Mal in Folge den Weltcup-Gesamtsieg. Für Werth (Rheinberg) ist es der fünfte Titel. 1992 siegte sie mit Fabienne – damals ebenfalls in Göteborg. Mit Warum Nicht folgte 2007 in Las Vegas der zweite Triumph.

Trotz aller Erfolge – das Triple ist auch für Isabell Werth, die in diesem Jahr 50 Jahre alt wird, ein besonderer Erfolg. „Es wäre heute fast perfekt gewesen, wenn ich nicht so arrogant in den Einerwechseln gewesen wäre. Zwischendurch war ich mir fast schon ein bisschen zu sicher, hatte das Grinsen schon im Gesicht. Das war unnötig. Aber Weihe war heute fantastisch und hat verdient gewonnen. Das war einfach ihr Tag. Als das Publikum auf der Schlusslinie schon applaudierte, war ich ganz euphorisch und hatte Gänsehaut. Die Atmosphäre war, wie immer hier in Göteborg, überragend“, sagte Werth.
Langehanenberg und Damsey mit Volldampf aufs Podium
Glückselig war auch Helen Langehanberg (Billerbeck). Im Grand Prix mit ihrem Hannoveraner Hengst Damsey FRH (von Dressage Royal – Ritual) noch Fünfte, ritt sie heute auf einen Podestplatz vor. Die beiden Mannschaftseuropameister lieferten eine überragende Runde ab und erzielten zum Höhepunkt der Hallensaison eine neue persönliche Bestleistung – 86.571 Prozent! Der inzwischen 17-jährige Hengst zeigte sich von seiner besten Seite und war top motiviert. So motiviert, dass er am Ende der Prüfung kaum zu halten war und volle Kraft voraus auf den Richter bei C, Magnus Ringmark zutrabte. Dieser nahm es jedoch mit Humor: „Das war lustig. Aber ich habe Helen vertraut, dass sie noch rechtzeitig den Rückwärtsgang einlegt“, sagte der Schwede.

Auch für Helen Langehanenberg war es eine emotionale Rückkehr nach Göteborg. 2013 hatte sie mit Damon Hill NRW im Scandinavium den Gesamtweltcup gewonnen. Nun setzte sie mit Damsey alles auf eine Karte. Und das Risiko zahlte sich aus. „Ich habe heute jede Sekunde im Viereck genossen, Damsey war so voller Energie. Ich glaube, die Atmosphäre, der Applaus der Zuschauer am Ende, hat ihn sehr motiviert und er wollte gerne noch weitermachen. Ich bin so stolz auf ihn und dankbar, dass ich das hier mit ihm erleben darf“, sagte Langehanenberg.

Gelungene Premiere von Werndl und Daily Mirror


Benjamin Werndl (Aubenhausen) und Daily Mirror schlossen ihre erste Weltcup-Saison mit 79.1 Prozent auf Rang zwölf ab. Das machte Lust auf mehr: „Es fühlte sich geil an. Ich möchte gerne probieren, das wieder zu erleben und mich vielleicht noch ein bisschen weiter vorne zu platzieren“, sagte der 34-Jährige und ging gleich in die Analyse. „Ich war hier, um etwas zu lernen, und das habe ich. Beide Ritte waren nicht fehlerfrei, aber heute war „Ken“ (Daily Mirrors Spitzname) losgelassener als im Grand Prix. Wir haben viele persönliche Bestleistungen aufgestellt in letzter Zeit, es war klar, dass das nicht immer so weiter gehen kann. Sicher war im Grand Prix auch Nervosität dabei, heute auch noch etwas. Wenn man das öfter mitmacht, wird man auch abgezockter. Hier mit Fehlern 79 Prozent zu erreichen, ist wirklich nicht so schlecht für die erste Weltcup-Saison.“ Im Grand Prix hatten die beiden mit 73 Prozent Platz elf belegt, heute unterliefen ihnen zwar noch Fehler in der Galopptour, dafür zeigten sie eine ausdrucksstarke Piaff-Passage-Tour.

Das Paar aus Bayern hatte sich über die Hallensaison hinweg stetig gesteigert, in Stuttgart erstmals die magische 80-Prozent-Marke in der Kür geknackt. Die Qualifikationsphase schlossen sie als Drittbeste hinter Helen Langehanenberg und Dorothee Schneider ab – damit hätten sie einen Startplatz knapp verpasst. Pro Nation sind nur drei Reiter startberechtigt, Isabell Werth war als Titelverteidigerin bereits gesetzt. Jedoch wurde Schneiders Sammy Davis jr. nach einem Infekt nicht rechtzeitig fit, sodass die beiden auf die Reise nach Göteborg verzichten mussten und Werndl mit Daily Mirror doch noch nachrückte.
Glückseligkeit nach Verkündung der Ergebnisse
Als feststand, dass es gleich zwei deutsche Paare auf das Podest geschafft hatten, lagen sich die deutschen Teammitglieder – Reiter, Trainer, Pferdebesitzer, Pferdepfleger, Tierarzt, Angehörige – in den Armen. „Das ist einfach gewaltig, wie Isabell und Helen das hier gemacht haben. Ein Traum. Zwei auf dem Podest – besser geht’s nicht“, jubelte Bundestrainerin Monica Theodorescu. „Großen Respekt habe ich auch vor Benni. Er nimmt ganz viel von hier mit. Ich weiß genau wie sich das anfühlt, zum ersten Mal ein Weltcup-Finale zu reiten. Er hatte eine tolle Saison und sich damit in den Top-Sport hineingeritten.“

Tags: Weltcup-Finale Dressur

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