Richterausbildung im PSV Hannover entwickelt sich positiv
Duderstadt (psvhannover-aktuell). Zwei Trends zeichnen sich in Sachen Turnierfachleute-Ausbildung im Pferdesportverband Hannover ab: Die Zahl der ausgebildeten Richter steigt seit 2015 kontinuierlich, und die Altersstruktur verjüngt sich. Maßnahmen des PSVHAN wie Schnuppertage, Eingangstests und Richteranwärter-Seminare sowie die Erweiterung der Mentorenliste motivieren angehende Turnierfachleute, sich für die Richterausbildung zu entscheiden.
Ohne sie läuft keine Pferdesportveranstaltung: Neben den Parcourschefs zählen Richter zu den wichtigsten Leuten auf einem Turnier. Zu ihrem „Job“, für den es lediglich eine Aufwandsentschädigung gibt, gehört es, am Wochenende sehr früh aufzustehen, damit sie zum Beispiel rechtzeitig zur ersten E-Dressur im Richterhäuschen sitzen. Dazu gehört eine Menge Leidenschaft für den Pferdesport. Turnierfachleute wählen ihr Amt aus Überzeugung und freuen sich bei ihren Einsätzen auf spannenden Sport, neue Talente und dem Gemeinschaftsgefühl unter den Pferdeleuten.
Steigende Zahlen
Eine zeitlang gab es allerdings wenig Interesse an dieser anspruchsvollen, aber auch sehr vielfältigen Ausbildung zum Richter, die etwa ein bis zwei Jahre dauert. Seit die Richterkommission unter der Federführung von Joachim Geilfus (Vorsitzender der Richterkommission PSV Hannover und Bremen) mit Unterstützung aus dem Geschäftsstellen-Büro von Annika Doering die „Sache“ in die Hand genommen haben, steigt die Zahl der Absolventen wieder kontinuierlich. Zur Zeit gibt es 42 Richteranwärter auf der Liste, 210 Richter sind aktiv in den LV Hannover und Bremen tätig. Und auch die Altersstruktur mischt sich wieder mehr, da junge Absolventen nachrücken. 19 Richter sind über 75 Jahre, 41 über 70 Jahre, 30 unter 40 Jahren und 120 bewegen sich in der Gruppe zwischen 41 und 69 Jahren.
Eine starke Aufwärtstendenz gibt es im Verband bei den neu ausgebildeten Richtern (Grundrichterprüfung): 2015 absolvierte ein Teilnehmer die Prüfung, 2016 waren es acht, 2017 zehn und 2018 haben bereits fünf Richter bestanden, sechs sind zur Grundprüfung im Herbst angemeldet. Seit dem Herbst 2015 schreibt der PSV Hannover den Eingangstest zweimal im Jahr fest aus, unabhängig von den Anmeldungen im Vorfeld. „Die Erfahrung zeigt, dass die Bewerbungen erst eingehen, wenn der Eingangstest offen ausgeschrieben und beworben wird im Reitsport Magazin, auf der PSV-Homepage sowie auf unseren Social Media-Kanälen. Durch die Schnupper-Seminare bei der Jugend-Challenge, konnten wir ebenfalls viele Interessierte gewinnen“, berichtet Annika Doering, die die Turnierfachleute betreut und auch beim zweiten großen Richteranwärter-Seminar und Eingangstest Mitte Oktober in Duderstadt Verbands-Ansprechpartnerin für die angehenden Richter war. Besonders bewährt hat sich an diesem landesweiten Ausbildungs-Wochenende der gemeinsame Erfahrungsaustausch bei einem gemütlichen Abendessen zwischen den Interessenten, die den Eingangstest absolvierten, den Richter-Anwärtern sowie den Richtern und Mentoren. Hier werden dann auch mal Fragen besprochen, welche Kleiderordnung/ Etikette es für Richter auf dem Turnier gibt und wie worauf man in Gesprächen mit Reitern nach der Prüfung achten sollte.
Sechs Teilnehmer zugelassen
„Auf der Anlage des Duderstädter Reitclubs hatten wir hervorragende Bedingungen für unsere praktischen und theoretischen Schulungen. Während vom Gastgeberverein vor allem die Springprüfungen und die Wettbewerbe für den Reiternachwuchs gut abgedeckt wurden, stellten die Nachbarvereine die Dressurreiter unter der Federführung von Hendrik Gäbel. Unsere zukünftigen Reitsport-Richter mussten eine A- und L-Dressur, ein Stilspringen und einen Reiterwettbewerb richten und kommentieren“, so Joachim Geilfus, der die Schulung gemeinsam mit Silke Gärtner initiiert hat. Ein weiterer Schwerpunkt der Prüfung war die Pferdebeurteilung (Gebäude und Bewegung), für die Klaus Storbeck (Vorstand Pferdezuchtverband Hannover) als Experte gewonnen werden konnte.
„Bei der Schulung können wir überprüfen, auf welchem Stand die Anwärter sind und uns als Landeskommission intensiv um sie kümmern. Die Ergebnisse werden besprochen, und es gibt noch viele Tipps und Hinweise der Mentoren sowie ein Abschlussgespräch. Wichtig ist vor allem, dass die Nachwuchsrichter ihre eigenen Entscheidungen treffen und sich nicht davon verunsichern lassen, was die Kollegen für Bewertungen vergeben. Auch wer noch Probleme mit dem Nervenkostüm hat, bekommt Unterstützung. Diese Zwischenprüfung und Fortbildung mit Erfahrungsaustausch, die der PSV Hannover anbietet, erleichtert den Weg zur zentralen Richterprüfung in Warendorf, da wir speziell durch die jüngeren Mentoren, deren eigene Prüfung noch nicht so lange her ist, viele offene Fragen im Vorfeld klären können“, berichtet Annika Doering.
Nach dem Wochenende wurden sechs Teilnehmer für die bundesweite Prüfung im Herbst in Warendorf zugelassen. Die fünf Absolventen des Eingangs-Testes am Freitag, die teilweise einen sportlichen Hintergrund bis zur Kl. S mitbrachten, haben sich danach für die Nachwuchsrichter-Ausbildung entschieden. Für sie stand am Freitag eine Klausur, die Parcoursabnahme, das Richten eines Stilspringens und einer A-Dressur auf dem Programm. „Nicht nur die tolle Atmosphäre im Duderstädter RC und die gute Zusammenarbeit mit den örtlichen Vereinen, sondern auch das optimale Übernachtungsangebot machen Duderstadt zu einem perfekten Standort für solche Maßnahmen. Daher steht bereits jetzt fest, dass auch in den kommenden Jahren der Weg zum Reitsport-Offiziellen über Duderstadt führen wird“, gibt Joachim Geilfus einen Ausblick.
Informationen zur Richterausbildung im PSV Hannover