BCH 2018: Bundeschampions der Dressurponys stehen fest
Warendorf (fn-press). Sonntagmorgen ist traditionell der Tag der Entscheidung für die fünf- und sechsjährigen Dressurponys. Bei schönstem sonnigen Spätsommerwetter wurden die zwei Hengste Diamond Touch (8,1) und Dark Delight B (8,5), die jeweils Start-Ziel-Siege hinlegten, als neue Bundeschampions der sechs- und fünfjährigen Dressurponys gekürt.
Bei den sechsjährigen Ponys war die Entscheidung denkbar knapp: Nur je ein Zehntel Notendifferenz trennt die drei Medaillenränge voneinander. Der Sieg in der Finalprüfung, Preis der Hengststation Danica Duen, ging mit der Note 8,1 an den Hengst Diamond Touch. Der westfälisch gezogene Sohn des Golden Dime aus einer Mutter von FS Golden Moonlight aus der bewährten Zucht von Bianca Weidner und im Besitz der BG Weidner/Schurf ging als überragender Sieger der Finalprüfung (8,5) und damit als Favorit ins Viereck. Hier setzte sich der auf der Station Schurf stationierte Hengst erneut an die Spitze. Die Vorstellung unter Lara Stoll, die den Hengst seit knapp zwei Jahren reitet, wurde mit viel Applaus der Zuschauer und Lob der Richter belohnt: „Dieses Pony weiß in vielfacher Hinsicht zu überzeugen“. Für den energisch abfußenden Trab mit hoher Elastizität sowie viel Raumgriff und Schulterfreiheit im Mitteltrab erhielt der Palomino die Note 9,0. Der Galopp überzeugte mit deutlicher Bergauftendenz und sehr gutem Unterschwung, zudem zeigte sich der Hengst bereits gut gesetzt im Außengalopp (8,0). 7,5 vergaben die Richter für den geregelten und schön durch den Körper schwingenden Schritt, hier wären mehr Ergiebigkeit in Raumgriff und Vortritt wünschenswert gewesen. Dieselbe Note erhielt der Hengst auch für die Durchlässigkeit, er stand bei guten Rahmen durchweg schön vor dem Schenkel. „Der Hengst zeigt ein erkennbares Talent auch für höhere Aufgaben“, lautete das abschließende Urteil der Richtergruppe. Die Endnote von 8,1 reichte in diesem Finale zum Sieg. „Leider ist das Pony heute etwas unter dem Optimum seiner Möglichkeiten geblieben“, bedauerte Richter Henning Leermann.
Mit seinen Erfolgen der Vorjahre, als Vize-Bundeschampion der dreijährigen Reitponys 2015, Westfalenchampion der fünfjährigen Dressurponys 2017 und Finalist der fünfjährigen Ponys 2017, hat der Hengst jedoch heute einmal mehr seine Qualität unter Beweis gestellt. Und nicht nur in sportlicher Hinsicht überzeugt das Pony: „Er hat ein Interieur, das unbezahlbar ist“, schwärmt Züchterin Bianca Weidner. „Und das gibt er auch an seine Kinder weiter.“
Nur knapp geschlagen mit der Note 8,0 auf Rang zwei platzierte sich der Vize-Bundechampion Chilly Morning WE unter seiner Reiterin Ann-Catrin Rieg. Auch der Wallach von Calido-G x Sandro Ace aus dem Zuchtgebiet Weser-Ems (Züchter: Josef Wernke; Besitzer: Hof am Eifgen) ist als Vize-Bundeschampion der vierjährigen Reitponys 2016 mit dem Gelände in Warendorf vertraut. Im Finale steigerte er sich im Vergleich zum fünften Platz in der Finalqualifikation (7,2) deutlich und begeisterte vor allem mit seiner „kaum zu überbietenden herausragenden Grundqualität“ im Trab: Chilly Morning zeigte sich leichtfüßig und präsentierte gute Verstärkungen bei einem sehr schönen Seitenbild und sicherte sich mit einer 9,5 die mit Zwischenapplaus bedachte Höchstnote in diesem Finale. 7,0 vergaben die Richter für den geregelten und fleißigen, jedoch etwas limitierten Schritt. Der sicher im Dreitakt energisch gesprungene Galopp mit guter Tour im Außengalopp war eine 8,0 wert, im Mittelgalopp wäre etwas mehr Energie wünschenswert gewesen. Seine tolle Sporteinstellung zeigte sich insbesondere, als der Wallach vor der Kurzkehrtwendung nach einem Balanceverlust und Kontakt mit der Umrandung des Vierecks unmittelbar wieder zu seiner schwungvollen und ausbalancierten Vorstellung zurückkehrte.
Platz drei und Bronze (7,9) ging an die einzige Stute in diesem Finale, Miss Dreamy von MC Fly High x Diamond Dream. Ihr Weg führte nach einem elften Platz in der Finalqualifikation erst über den dritten Platz im kleinen Finale in das Dressurviereck. Pia Cordes präsentierte die Stute in einer schönen und harmonischen Vorstellung. Hier wurde für den leicht übereilten Trab die Note 7,5 vergeben, das Potential zeigte die Stute jedoch in der Trabverstärkung mit viel Schulterfreiheit. Der Schritt war taktsicher, fleißig und durch den Körper schreitend (8,0), der Galopp durchgehend losgelassen und energisch in gutem Rahmen (8,0). Positiv hervorgehoben wurde insbesondere die zufriedene Maultätigkeit des Ponys, das eine gute Perspektive aufweist und ausbildungsmäßig auf dem richtigen Weg ist.
Fünfjährige Dressurponys
Bei den fünfjährigen Dressurponys standen drei Hengste an der Spitze, die auch bereits in der Finalqualifikation die ersten drei Plätze belegten. Mit einer Endnote von 8,5 und damit einer halben Note Abstand siegte Dark Delight B, ein rheinländisch gezogener Hengst von Helios B aus einer Golden Dancer-Mutter (Züchter und Besitzer: Gestüt Bönninger/Ludwig Stassen). Unter seiner Reiterin Helen Erbe (GER Förderkreis Dressur Neuss e.V.) wurde der Hengst, der bereits souverän die Finalqualifikation gewonnen hatte, den Erwartungen gerecht und nahm die zweite goldene Schleife an diesem Wochenende in Empfang. Das Paar erntete verdienten Applaus für die Vorstellung, in der das Gesamtpaket aus guten Grundgangarten, hoher Durchlässigkeit (8,5) und ein ausdrucksvoller Gesamteindruck (9,0) die Richter beeindruckte. Im Trab (9,0) überzeugte das Durchschwingen und viel Raumgriff bei guter Lastaufnahme in der Versammlung und eine bedeutende Verstärkung. Für den sehr taktsichereren Schritt wurde eine 8,0 vergeben. Im Galopp wurden die Tempounterschiede gut herausgestellt, hier wäre etwas mehr Bergauftendenz wünschenswert (8,0). Besonderes Lob erhielt der Hengst für das schöne Seitenbild und seine Dehnungsbereitschaft – „ein sehr ausdrucksvolles Pony mit exzellenter Ausdruckskraft und der richtigen Einstellung“ schwärmte Kommentator Dr. Dietrich Plewa.
Vizechampion wurde der rheinländisch gebrannte Hengst FS Diego De La Vega. Der Nachkomme des FS Don´t Worry aus einer Mutter von Dornik B (Züchter: Ute Küppers; Besitzer: Peer-Clemens Lichtenberg) ging als vorletzter Starter ins Viereck und sicherte sich mit einer Note von 8,0 die Silbermedaille. Unter dem Sattel von Greta Simon (RV Lenzenhof Krefeld) zeigte sich der Fuchshengst sehr leichtfüßig bei fließendem Ablauf im Trab, der in der Tendenz jedoch etwas eilig wurde (7,5). Als sehr überzeugend hingegen erwies sich das fleißige und gelassene Schreiten im Schritt (8,5). Mindernd auf die Note von 8,0 für den Galopp wirkte sich eine teils fehlende deutliche Schwebephase bei jedoch guter Lastaufnahme und Geraderichtung aus. Besonders beeindruckten das gute Gerittensein und die stets gegebene Selbsthaltung bei hoher Maultätigkeit, die zur Note 8,5 für die Durchlässigkeit beitrugen.
Nur knapp dahinter auf Rang drei platzierte sich der Westfale Herzkönig, ein Hengst von Helios B x FS Don´t Worry (Züchter: Alfons Baumann; Besitzer: Danica Duen). Reiterin Luna Laabs präsentierte den Palomino, dem die Richter bescheinigten, „zweifelsfrei ein qualitätsvolles, perspektivreiches Pony mit guten bis sehr guten Grundgangarten“ zu sein. Das Paar, zweiter der Finalqualifikation (8,4), musste einige Abzüge in den Grundgangarten und der Durchlässigkeit hinnehmen, die eine Endnote von 7,9 bedeuteten.
Der unumstrittene Publikumsliebling, der Hengst Coer Noble (Caramel x Noir de Luxe) mit seiner erst zehnjährigen Reiterin Virginia Spönle, verzeichneten die Endnote 7,8 und damit Rang vier. Bei den fünfjährigen Dressurponys gingen in diesem Jahr mit 46 Startern in der Finalqualifikation (16 Finalteilnehmer) deutlich mehr Paare an den Start als bei den Sechsjährigen (15 Starter in der Finalqualifikation, 12 im Finale). Insgesamt bescheinigte Kommentator Dr. Dietrich Plewa beiden Starterfeldern eine ansprechende Qualität der Ponys, die durchweg recht gut geritten waren: „Allerdings wären ein paar mehr Ponys mit Spitzenqualität wünschenswert gewesen.“