BCH 2018: Drei vierjährige Champions gekürt
Warendorf (fn-press). Nicht zwei, sondern gleich drei neue Bundeschampions wurden am ersten Finaltag auf dem Warendorfer Reitpferdeplatz gekürt. So sicherte sich der Oldenburger Hengst Dante Quando die Siegerschärpe bei den vierjährigen Hengsten. Bei den gleichaltrigen Stuten und Wallachen wurden gleich zwei Sieger gekürt: Bitcoin OLD und Caty OLD.
Bei den 25. Bundeschampionaten in Warendorf ist einiges anders als im Vorjahr. So war das Finale der vierjährigen Reitpferde nicht mehr zweigeteilt, vielmehr nahm der Fremdreiter – Philipp Hess – als Teil der Bewertungskommission direkt nach der Vorstellung durch den eigenen Reiter im Sattel der Championatskandidaten Platz. Er verkündete sein Urteil auch nicht separat, vielmehr floss dieses in die gesamte Beurteilung mit ein, insbesondere in die Note für Rittigkeit, Harmonie und Reiteigenschaften.
Neuer Champion bei den vierjährigen Hengsten wurde der Hengst Dante Quando OLD aus der Zucht von Franz-Josef Bolte aus Löningen, den Eva Möller für seine australischen Besitzer, Ellanbrae Park, vorstellte. Im Frühjahr bereits bester Hengst seiner Sportprüfung in Münster, konnte Dante Quando OLD auch die Finalqualifikation in Warendorf für sich entscheiden. Im Finale setzten die Richter – Wolfgang Egbers, Gerd Wolfgang Sickinger und Jürgen Uthoff in Verbindung mit dem Fremdreiterurteil – sogar noch eins drauf, vergaben für den rittigen und auch in den Wendungen schon gut ausbalancierten Hengst vier Mal die 9 sowie eine 8,5 im Galopp. In der Summe hieß die eine 8,9 für den Sohn des EM-Vierten des Vorjahres, Dante Weltino, aus einer Fidertanz-Mutter.
Auch der Zweitplatzierten wurde von Eva Möller vorgestellt: Valverde, ein von der Reesink Pferde GmbH gezogener Westfale von Vitalis – Ampere. Der Siegerhengst der Westfalen-Körung 2016 stand dem neuen Bundeschampion in der Benotung kaum nach, erzielte neben drei Neunen eine 8,5 für Trab und das Exterieur, insgesamt eine 8,8. Für die Rittigkeit gab es ein glattes „Sehr gut“, was nicht bei allen Zuschauern auf Zustimmung stieß. Der Hengst ging stellenweise etwas eng, so dass die Richter eingriffen und über Mikrofon mehr Dehnungshaltung einforderten – auch das ist eine Neuerung bei den Bundeschampionaten. „Die Reiterin war sofort in der Lage, das Pferd anders darzustellen. Dies und das Urteil des Fremdreiters führten zu der sehr guten Note, wobei wir diese Situation schon berücksichtigt haben. Hätte sie das nicht abstellen können, wäre die Note schlechter ausgefallen. Aber es geht bei dieser Note ja vor allem um das Reitgefühl, das ein Pferd vermittelt“, erklärte Wolfgang Egbers, der erstmals als Richter bei den Reitpferden in Warendorf fungierte.
Ein weiteres Zehntel dahinter schnitt der Hannoveraner Labbadia als Dritter ab. Der Stammhalter des Lissaro im Celler Landgestüt aus einer Dancier-Mutter erhielt in allen Gangarten die 8,5, für das Gebäude und die Rittigkeit gab es die 9. Labbadia stammt aus der Zucht von Jan Heimsoth aus Dörverden.
Zwei Sieger bei den Stuten und Wallachen
Nicht ganz so rund wie bei den Hengsten war das Finale der Stuten und Wallache zuvor nicht verlaufen. In der ersten Zweier-Gruppe sorgte der von Birgit Strobl in Bayern gezogene DSP-Wallach Zum Glück für eine Überraschung. Nach der Finalqualifikation gehörte der Sohn des Zalando aus einer Golden Game-Mutter (Besitzerin: Bettina Petrei, Spaichingen) zu den Kandidaten fürs Treppchen. Allerdings riss sich er sich der Dunkelbraune beim Wechsel zum Fremdreiter los, stieg beim erneuten Aufsitzversuchen und beruhigte sich erst wieder, als Philipp Hess schließlich in seinem Sattel saß. Trotz einer 9 für den ausdrucksvollen Trab und den sicher durch den Körper gesprungenen, gut ausbalancierten Galopp musste sich der Wallach im Finale hinten anstellen. Einen weiteren Schreckmoment bereitete Richter Dr. Carsten Munk, der während der Vorstellung der dritten Gruppe einen Kreislaufkollaps erlitt und ärztlich versorgt werden musste. Glücklicherweise war er abends schon wieder wohlauf. Die Prüfung musste allerdings ohne ihn fortgesetzt werden, was zur Folge hatte, dass diese geteilt und zwei Champions gekürt wurden.
Sieger der ersten Abteilung wurde der Oldenburger Bitcoin OLD aus der Zucht und im Besitz des Hofes Kasselmann in Hagen a.T.W.. Der Fuchswallach von Bordeaux – Rubinstein I überzeugte insbesondere durch seine Rittigkeit. „Das war fantastisch“, schwärmte Philipp Hess, der „drei Sternchen“ für Bitcoin OLD notierte. Zusammen mit dem Urteil der Richter hieß das 9,5 für die Reiteigenschaften. Insgesamt erzielte er eine Wertnote von 8,6 (Trab 9,5, Galopp 9,0, Schritt 8,0, Gebäude 8,0).
Auf dem zweiten Platz dieser Abteilung landete der zweite Bordeaux-Nachkomme im Finale, Brooker's Girl OLD aus der Zucht und im Besitz von Barbara Bettin-Schulze-Schleppinghoff aus Lienen. Vorgestellt wurde die Fuchsstute aus einer Mutter von Don Romantic von Ann-Christin Wienkamp. Dritter wurde schließlich der DSP-Wallach Spectre (v. Sezuan – Silvermoon) aus der Zucht und im Besitz von Jens Thorsen und seiner Luxemburger Reiterin Kristine Moeller.
Dank der Teilung der Prüfung kam auch die elegante Oldenburger Fuchsstute Caty OLD (v. Sir Donnerhall – Fürst Heinrich) aus der bekannten Zucht von Paul Wendeln in Garrel zu Championatsehren. Sie hatte bereits die Finalqualifikation für sich entschieden und folgt mit ihrem Sieg ihren beiden Vollschwestern Cindy OLD und Candy OLD, die 2013 bzw. 2017 den Titel holten. Vorgestellt wurde die mit einem sehr dynamischen, elastischen Trab ausgestattete Caty OLD wie schon ihre Schwestern von Hermann Gerdes.
Silber in der zweiten Abteilung ging an die Hannoveraner Landeschampionesse Diamond Lady (v. Dimaggio – Benetton Dream) aus der Zucht von Axel Windeler aus Verden und geritten von David Taylor. Der Rappstute schließen sich zwei Nachkommen des Escolar an, darunter auf dem Bronzerang der Vorjahres-Bundeschampion der Dreijährigen, Eternity. Erst kurzfristig hatte sich das Team Helgstrand dazu entschlossen, den braunen Hengst erneut bei den Bundeschampionaten zu präsentieren. So saß in diesem Jahr auch nicht Eva Möller in seinem Sattel, sondern der Schleswig-Holsteiner Reiter Hannes Lütt vom Team Helgstrand.