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Zuchtstatistik 2024: Rückgänge auch in der Pferdezucht

21.03.2025
Der aktuelle Abwärtstrend im Turniersport spiegelt sich auch in der Pferdezucht wider. 2024 ist sowohl die Zahl der eingetragenen Zuchtstuten als auch der Fohlen gegenüber dem Vorjahr gesunken. Darüber hinaus verhalten sich die Züchter bei den Bedeckungen weiter zurückhaltend. „Wir leben momentan in einer Zeit der Verunsicherung und steigenden Kosten. Verhaltenes Wachstum, strukturelle Herausforderungen und notwendig gewordene Anpassungen in verschiedenen Branchen wirken sich dämpfend auf die Konsum- und Investitionsbereitschaft in der Bevölkerung aus. Davon betroffen sind in Folge auch die Pferdezucht und die Pferdebranche allgemein“, sagt Dr. Klaus Miesner, Geschäftsführer des Bereichs Zucht der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN).
Von 2023 auf 2024 ging die Zahl der Reitpferdestuten von 52.276 auf 50.195 zurück, das entspricht einem Minus von rund vier Prozent. Die Zahl der Stutbucheintragungen ging auf 8.000 (2023: 8.863) zurück und liegt damit unterhalb der „Talsohle“ des Jahres 2017 mit damals 8.526 Stuten neu eingetragenen Zuchtstuten. Entsprechend dem Trend ging auch die Zahl der Fohlen im Jahr 2024 um ca. 10 Prozent zurück auf 25.594. Ein Jahr zuvor waren es noch 28.600 registrierte Fohlen. „Betrachtet man die Zahl an Bedeckungen 2024, dürften es in diesem Jahr nochmals über zehn Prozent weniger Fohlen geben“, befürchtet Dr. Klaus Miesner. Laut der vorliegenden Rückmeldungen der Zuchtverbände gab es 23.809 Bedeckungen.
Etwas entgegen dem allgemeinen Trend sieht es bei den Schweren Warmblütern und Kaltblütern aus, allerdings spielen diese Zahlen innerhalb der Gesamtpopulation nur eine untergeordnete Rolle. Hier ist nicht nur der Rückgang bei den Stuten verschwindend gering (-0,4 bzw. 1,6 Prozent), die Zahl der gemeldeten Bedeckungen liegt sogar im positiven Bereich. Bei den Schweren Warmblütern stieg sie um 7,1 Prozent auf 709 Bedeckungen, bei den Kaltblütern um 8,3 Prozent auf 1.859. Einen Grund dafür sieht Dr. Miesner darin, „dass die Zuchtverbände und die öffentlichen Behörden die Zucht der Rassen, die auf der Liste der bedrohten, einheimischen Nutztierrasse stehen, zum Teil durch gezielte Maßnahmen fördern.“
Den stärksten Rückgang bei den neu eingetragenen Zuchtstuten erleben derzeit die Pony- und Kleinpferderassen. Weiterhin zeigt sich, dass wahlweise die Zahl der Fohlen schon 2024 deutlich zurückging oder dies anhand der Bedeckungen für 2025 zu erwarten ist. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 9.117 Fohlen (in 2023 9842 Fohlen; minus 7 Prozent) registriert und 8.391 Bedeckungen (in 2023 9.387 Bedeckungen; minus 10 Prozent) gemeldet.
Analog den Stutenzahlen ist auch die Zahl der eingetragenen Hengste über fast alle Rassen hinweg rückläufig. Ausnahme machten auch hier die Schweren Warmblüter und Kaltblüter – hier stieg die Zahl von 105 auf 113 beziehungsweise von 442 auf 474. In der Reitpferdezucht sank die Zahl der Hengste um rund 5 Prozent auf 2.690 (2023: 2.839 Hengste), bei den Pony- und Kleinpferderassen um knapp 2 Prozent auf 3.629 (2023: 3.697 Hengste).
354 Junghengste traten zur Hengstleistungsprüfung für Reitpferde an (2023: 373). Dabei wurden 85 Hengste bei den 50-tägigen Stationsprüfungen (2023: 101 Teilnehmer) und 206 bei den Sportprüfungen (2023: 197 Teilnehmer) gezählt. Insgesamt wurden sechs Veranlagungsprüfungen gemeinsam von der FN und den Zuchtverbänden ausgerichtet. Es war das letzte Jahr, in dem die Hengste nach dem bisherigen HLP-System geprüft wurden, ab 2025 gilt ein neuer Modus.
Alle Zahlen aus dem Bereich Zucht der FN können kostenlos im FN-Shop heruntergeladen werden. fn-press/Hb, Foto: Schwöbel
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