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Pferdesportverband Hannover e.V.
HGS Young Talent Camp 2025: „Der Team-Zusammenhalt war großartig“
27. Januar 2025
Horst-Gebers-Stiftung unterstützte zweite Auflage des Trainings-Camps
Nach der erfolgreichen Premiere 2024 gab es vom 25. bis 26. Januar 2025 in der Niedersachsenhalle Verden die zweite Auflage des von der Horst-Gebers-Stifung geförderten HGS Young Talent Camp. 30 Nachwuchsspringreiter aus dem Kader und den Perspektivgruppen Springen des PSV Hannover konnten neue Trainingsansätze aus dem Neuroriding-Training mitnehmen, beim Landes- und Bundestrainer wertvolle Tipps für das Parcoursreiten erhalten und interessante Workshops besuchen. 30 Ausbilder aus dem PSV Hannover nutzten die Veranstaltung als Fortbildung zur Lizenzverlängerung.
Neuroriding, Social Licence, Trainingsplanung und mehr…
HGS Young Talent Camp 2025: „Der Team-Zusammenhalt war großartig“
„Insgesamt war einfach eine super harmonische Stimmung spürbar. Jeder hat mal mit angepackt und geholfen. Unsere jungen Springreiter haben toll mitgearbeitet und waren sehr interessiert an den Fachvorträgen, so dass am Ende auch jeder etwas mitgenommen hat für sein Training und die Saisonplanung 2025“, zog Kassandra Mohr, Vorsitzende Leistungssport im PSV Hannover, als Resümee.
„Es war eine sehr gute und erfolgreiche Veranstaltung. Die Jugendlichen waren wirklich motiviert und haben sich toll beteiligt, und uns auch beim Auf- und Abbau unterstützt. Über die zwei Tage sind sie auch als Gruppe zusammengewachsen. Wir haben sehr viele positive Rückmeldungen bekommen. Über den anonymen Feedbackbogen können uns die Teilnehmer noch Lob und Kritik sowie Vorschläge für die nächste Veranstaltung weitergeben“, so Kathrin Völksen, Leistungssportbeauftragte im PSV Hannover.
“Konzept ist aufgegangen”
„Es ist natürlich ein sehr gutes Zeichen, wenn am späten Sonntagnachmittag nach dem letzten Fachvortrag nicht alle aufspringen, sondern die Gespräche noch weiter gehen und sich die unsere Nachwuchssportler und ihre Eltern nochmal persönlich bedanken. Darüber habe ich mich sehr gefreut. Es zeigt, dass unser Konzept der zweiten Auflage sehr gut aufgegangen ist. Wir haben den Wunsch aufgegriffen, dass nicht so viele Workshops parallel laufen und das Angebot verschlankt wurde. So hatten wir zwar trotzdem die Vielfalt, aber unsere jungen Springreiter hatten nicht das Gefühl, zu viel zu verpassen. Es kam außerdem sehr gut an, dass zweimal geritten werden konnte. Alle Teilnehmenden haben Unterrichtseinheiten mit unserem Landestrainer Christian Temme absolviert, der einen sehr guten Draht zu den Jugendlichen hat. Dann konnte man sich zwischen gymnastizierender Dressurarbeit bei Bundestrainer Peter Teeuwen oder praktischen Einheiten mit Neuroriding-Trainerin und Richterin Peggy Richau entscheiden“, berichtet Katharina Gausmann, Vorsitzende des Disziplinausschusses Springen im PSV Hannover.
Neuroriding: Gutes Reiten beginnt im Kopf
„Der ausbalancierte und reaktionsschnelle, gelassene und konzentrierte Reiter ist stark abhängig vom Zustand seiner Inputsysteme. Ebenso ist eine Beeinträchtigung durch Stress, Müdigkeit, Arbeitsbelastung, und ähnlichen Dingen nicht von der Hand zu weisen. Wir versuchen, durch neurozentriertes Training die Dysbalancen zu finden und wieder auf ein neues, gutes Level zu trainieren“, so Ausbilderin und Richterin Peggy Richau, die gemeinsam mit ihrem Mann Sven den jungen Leistungssportlern als Neuroriding-Trainerteam beim HGS Young Talent Camp ganz neue Impulse mit auf den Weg geben konnte. Nach dem Theorievortrag am Samstag, war der „Run“ auf das praktische Training sehr groß. Zwölf Teilnehmer konnten ihren Blick für Distanzen (räumliches Sehen) und ihre eigene Körperwahrnehmung sowie Balance im Sattel stark verbessern. Dafür gab es für jeden ganz individuelle Übungen mit den Neuroriding-Trainern, um zum Bespiel die Gehirnhälften besser miteinander zu verknüpfen, die Korrespondenz der Augen zu optimieren und die Grundkörperspannung zu verringern oder zu verstärken.
„Es waren regelrechte Wow-Effekte bei den Reitern zu sehen, nachdem sie nach den Neuro-Übungen wieder in den Sattel stiegen. „Plötzlich konnten sie die Distanzen wirklich räumlich sehen, und sich nicht nur auf ihr Rhythmus-Gefühl verlassen. Auch beim Sitz konnte man starke Verbesserungen sehen. Besonders die Pferde reagierten extrem positiv darauf. Viele Reiter hatten sich angewöhnt durch den Mund zu atmen, dabei ist es für alle Sportler wichtig, immer durch die Nase zu atmen, damit die Organe mit genügend Sauerstoff versorgt werden“, so Katharina Gausmann, die die Idee hatte, das Neuroriding beim Trainingscamp mit einzubeziehen. In anderen Sportarten wie Skispringen ist es schon längst nicht mehr wegzudenken.
„Im Vorfeld haben sich bestimmt viele Reiter gefragt, was Neuroriding überhaupt ist, weil sie noch nie davon gehört hatten.“ Peggy Richau eklärte im Theorie-Part sehr anschaulich, was hinter dem Neurotraining steckt: „Unser Gehirn reguliert alles im Körper – von Kopf bis Fuß. Für jede Bewegung benötigt das Gehirn Informationen aus unseren drei Systemen – den Augen (visuell), dem Gleichgewicht (vestibulär) und der Wahrnehmung und Ansteuerung von Körperteilen (propriorezeptiv). Sind die Signale aus den drei Systemen unklar, schränkt unser Gehirn uns ein, zum Beispiel durch schlechtere Bewegung oder auch Schmerz. Das Neurotraining kann die schnelle und präzise Koordination der Hilfengebung verbessern, Distanzprobleme lösen, Händigkeit und Schiefe des Reiters optimieren, nach Stürzen/ bei Angst und vielem mehr helfen. Es war toll, wie sich die Reiter auf das Neuroriding eingelassen haben.“
Anlage in Verden bot beste Bedingungen
Der Pferdesportverband Hannover wird die Zusammenarbeit mit den Neuroathletik-Trainern auch bei weiteren Lehrgangsmaßnahmen für die Nachwuchskader im Springen fortsetzen, weil es bei Reitern, Eltern und Heimtrainern so positiv aufgenommen wurde. Gerhard Schäfers, der für die Horst-Gebers-Stiftung am Samstag persönlich vor Ort war, um sich das Training im Camp live anzuschauen, hat bereits die Unterstützung der Horst-Gebers-Stiftung dafür signalisiert.
Auf dem Programm stand diesmal an beiden Tagen auch das Training im Sattel bei hervorragenden Bedingungen und kurzen Wegen auf der Anlage des Hannoveraner Verbandes in Verden. Der Landestrainer Springen, Christian Temme, erarbeitete mit den jungen Kaderreitern aller Altersklassen vom Pony bis zum Jungen Reiter das rhythmische Reiten von vorgegebenen Linien und Distanzen. Bei Bundestrainer Peter Teeuwen, der am Samstag außerdem einen Vortrag zum Thema “Turnierplanung und Management” hielt, konnte ein Teil der Reiter gymnastische Übungen für die Elastizität und das Gleichmaß im Parcours erarbeiten.
Social Licence und Zukunft des Pferdesports
„Kurzweilig, spannend und interaktiv sollten die Theorie-Workshops und Vorträge sein, damit auch alle konzentriert und aktiv mitmachen“, erklärte Katharina Gausmann, die schon 2024 ein sehr gutes Händchen bei der Auswahl der Themen und Referenten bewies. Diesmal stand sie auch selbst gemeinsam mit Kassandra Mohr am Rednerpult beim Vortrag über die Sichtungswege und Vorbildfunktion als Kaderreiter. Weitere Themen waren: Fairer Sport – Gemeinsam gegen Doping (Kathrin Völksen), Vorstellung PSV Hannover App (Anne Janßen) sowie der Workshop Social License (Annika Schalück von der FN und Nele Plaul, Bundes- und Landesjugendsprecherin).
Neue Ideen für 2026
„Ich fand, es war eine sehr gelungene Veranstaltung. Es hat mich auch sehr gefreut, dass Gerhard Schäfers von der Horst Gebers Stiftung vor Ort war. Besonders gut kam auf jeden Fall das Neuroriding an. Das Konzept mit den Vorträgen am Anfang und einem Abschlussvortrag ist optimal aufgegangen. Der Vortrag von Annika Schalück von der FN über die Zukunft des Reitsports hat viele Aspekte beleuchtet und kam durch den interaktiven Ansatz mit dem direkten Feedback der Teilnehmer super an. Die Vorträge über unsere neue PSV App waren gut besucht, und es konnten viele aufkommende Fragen dazu beantwortet werden”, so das Fazit von Anne Janßen, Geschäftsführerin des PSV Hannover. Nun können sich die jungen Springreiter auf das nächste HGS Young Talent Camp 2026 freuen. Der Disziplinausschuss Springen arbeitet schon an neuen Ideen. Tina Pantel